Bundesinnungsverband Zweirad-Handwerk 
Vereinigung des Fahrrad- und Kraftrad-Gewerbes


Pressemitteilungen:

Erfolgreiches Grundlagenseminar für angehende Zweirad-Sachverständige 

Hilden, 20. März 2023. Ob mit oder ohne Elektromotor, als Baustein der Mobilitätswende, Geldanlage oder Sportgerät bewegt sich das Interesse am Fahrradmarkt seit Jahren im Aufschwung. Somit steigt aber auch das Konfliktpersonal zwischen Kunden, Versicherungen, Leasingfirmen und Werkstätten. Für eine ordentliche Vermittlung Tatsachenfeststellung bedarf es qualifizierter Sachverständiger mit Fachwissen. Am 24. Und 25. Februar lud der Bundesinnungsverband Zweirad-Handwerk zu einem zweitägigen Grundlagenseminar für freie Sachverständige in die Geschäftsstelle nach Hilden ein. Marcus Büttner, Geschäftsführer BIV, Felix Lindhorst, Gewerbespezifische Informationstransferstelle, und Frank Drescher, Fahrrad Sachverständiger ö.b.u.v. der IHK Lübeck, führten gemeinsam durch das zweitägige Grundlagenseminar, an dem rund 20 Teilnehmer aus ganz Deutschland, teilnahmen. 

Zu den Seminarinhalten zählten die Vermittlung von Fahrrad-Fachwissen und die Grundlagen der Gutachtenerstellung. Felix Lindhorst gab eine Einführung in den Fahrradmarkt und referierte über die rechtlichen Unterscheidungen zwischen Fahrrädern und Kraftfahrzeugen.  Fahrräder und E-Bikes gewannen vor allem zu Beginn der Corona-Pandemie an großer Bedeutung was sich entsprechend positiv auf die Verkaufszahlen auswirkte. 2020 wurden 5,04 Millionen Fahrräder verkauft, 3,5 Millionen Deutsche verreisten im ersten Pandemie-Jahr, teilweise erstmalig, mit dem Rad. Doch mehr Fahrräder und E-Bikes im Straßenverkehr führen zu mehr Unfällen und im ungünstigsten Fall zu steigender Streitbereitschaft zwischen den Versicherungen. Es ist also offensichtlich, dass der Bedarf an Sachverständigen ebenfalls wächst. Doch was muss ein Sachverständiger bei der Erstellung eines Gutachtens beachten? Welche Sachverständigen gibt es und welche Voraussetzungen müssen erfüllt sein? Diese Fragen wurden während des Seminars umfassend behandelt und anhand von praxisnahen Beispielen erklärt. Rechtsanwalt Marcus Büttner brachte den Teilnehmern rechtliche Begriffe, wie „Befangenheit“, näher und erklärte die ordentliche Gerichtsbarkeit. In offenen Fragerunden gab er mit juristischer Fachexpertise noch einmal hilfreiche Hinweise und Tipps für die zukünftige Gutachtenerstellung mit auf den Weg.

Frank Drescher berichtete den Gästen über seine 30.-jährige Erfahrungen als Sachverständiger und die Gutachtenerstellung. Anhand von beschädigten Fahrrädern wurde ein praxisnaher Einblick in die Schadensdiagnose, Tatsachenfeststellung und Gutachtenerstellung gewährt. 

Das Seminar wurde insgesamt als eine sehr gelungene Veranstaltung bewertet und wird mit großer Wahrscheinlichkeit noch mal angeboten werden, da die Nachfrage sehr groß ist und der Bundesinnungsverband möglichst vielen Interessierten die Möglichkeit geben möchte, ihre Expertise auf diesem Gebiet aufzubauen.  

 


Zweirad-Handwerk startet verjüngt in eine Zeit großer Herausforderungen

Mitgliederversammlung fand am 25./26.11.2022 in Oldenburg statt

Während die Mitgliederversammlung noch im vergangenen Jahr nach pandemiebedingten Online-Formaten vorsichtshalber die eigene Verbandsgeschäftsstelle im rheinischen Hilden als Tagungsort vorgezogen hatte, folgte Sie in diesem Jahr der Einladung der Zweirad-Innung im niedersächsischen Oldenburg. Das Team um Obermeister Andreas Denker und Innungsgeschäftsführer Dirk Räker hatte den Teilnehmern ein warmherziges Willkommen bereitet: Treffpunkt am 25.11. bildete das Residenzschloss, von wo aus die Teilnehmer durch die vom Weihnachtsmarkt stimmungsvoll erfüllte Altstadt sachkundig geführt zum Ols-Brauhaus am Hafen spazierten, wo bei einem traditionellen Grünkohlessen der Vorabend seinen gemütlichen Ausklang fand.

Die Mitgliederversammlung am nächsten Tag nahm die aktuelle Branchenentwicklung in den Fokus. Zuerst jedoch hatten die Delegierten Personalentscheidungen zu treffen. Der Ibbenbürener Zweirad-Unternehmer Franz-Josef Feldkämper wurde in seinem Amt als Bundesinnungsmeister bestätigt. Er gehört seit 2013 dem Vorstand an, führt als Obermeister die Innung Steinfurt und steht seit vergangenem Jahr auch dem Landesinnungsverband Nordrhein-Westfalen vor. Als seine Stellvertreter wurden erneut Werner Metzger, Obermeister der Landesinnung Baden-Württemberg, und erstmals Frank Drescher, Obermeister der Innung Lübeck, gewählt.

Neben den erfahrenen Vorstandsmitgliedern Marco Brust (Einzelmitglieder), Oliver Claus (Hessen), Michael Groß (Baden-Württemberg), Hermann Scharlau (NRW), Gunther Schweiger (Niederbayern-Oberpfalz) und Gunther Staß (Saarland) verstärkt erstmals Timo Schriegel das Vorstandsteam. Der 40-jährige Obermeister leitet die Zweirad-Innung Südniedersachsen mit Sitz in Salzgitter. Er hat sein Fahrradgeschäft in Emmerthal und ist Vorsitzender der dortigen Gemeinschaft der Gewerbetreibenden.

Marcus Büttner, Geschäftsführer des Bundesinnungsverbandes (BIV), informierte über die Fortschritte bei der Digitalisierung des Prüfungswesens und regte verstärkte Anstrengungen zur bundesweiten Vereinheitlichung von Prüfungsinhalten und Attraktivierung der Ausbildung an. Felix Lindhorst, Bundesinformationsstelle des Zweirad-Handwerk beim BIV, stellte die aktuelle Arbeitswerteliste vor.

Christoph Gatzweiler, Ressortleiter Technik Industrie-Verband Motorrad, gab den Teilnehmern der Versammlung einen Überblick über die technischen Entwicklungen in der motorisierten Zweiradwelt. Auch wenn es hier in den letzten Jahren enorme Veränderungen gab, schloss Gatzweiler seinen Vortrag mit den Worten: „Ein Motorrad wird immer ein Motorrad bleiben!“.

Tim Salatzki, Leiter Technik und Normung beim Zweirad-Industrie-Verband (ZIV), erläuterte die Marktentwicklung im Fahrradbereich. Gerade für die Pedelecs sieht Salatzki innovative Weiterentwicklungen, wie beispielsweise die Vernetzung mit der Umgebung und anderen Fahrzeugen, wie Elektro-Anhänger, die ihr eigenes Gewicht ausgleichen können. Burkard Stork, als Geschäftsführer vor kurzem vom ADFC zum ZIV gewechselt, stellte sich vor und berichtete von der Neuaufstellung des Zweirad-Industrie-Verbandes in Berlin.

Leitfaden Bauteiletausch E-Bikes/Pedelecs

Da E-Bikes / Pedelecs mit CE-Zeichen und einer Tretunterstützung bis 25 km/h unter die Maschinenrichtline fallen und somit die Bauteile nicht ohne weiteres ausgetauscht werden dürfen, herrschte anfangs große Unsicherheit im Handel. Daher haben die Verbände Zweirad-Industrie-Verband (ZIV) und Verbund Service und Fahrrad (VSF) in Zusammenarbeit mit dem Zedler-Institut und dem Bundesinnungsverband Fahrrad (BIV) einen gemeinsamen Leitfaden zum Bauteiletausch an E-Bikes / Pedelecs 25 veröffentlicht, welcher vom Handel dankbar angenommen wurde.

Was Fahrradhändler und -werkstätten an diesen Fahrzeugen verändern dürfen und bei welchen Bauteilen sie die Freigabe der Fahrzeughersteller bzw. der Systemanbieter einholen müssen, ist seitdem durch den Leitfaden klar geregelt und als Handlungsempfehlung einzustufen.

Ein solcher Leitfaden für den Bauteiletausch steht nun auch für schnelle E-Bikes / Pedelecs mit einer Tretunterstützung bis 45 km/h, die anders als die oben genannten Fahrzeuge als Kraftfahrzeuge eingestuft werden und der EU-Richtlinie 2002/24/E6 oder der EU-Verordnung Nr. 168/2013 unterliegen, zur Verfügung. Verantwortlich für die Erarbeitung dieses Leifadens sind die folgenden Verbände und Firmen: Bundesinnungsverband für das Deutsche Zweiradmechaniker-Handwerk (BIV), TÜV Rheinland, velotech.de, Verbund Service und Fahrrad (VSF), Zedler-Institut sowie der Zweirad-Industrie-Verband (ZIV).